Text: Thorsten Cladow
Das traditionell im „Mili“-Bad, einem 1825 für Militär-Rekruten erbautem Holzstelzen-Bodensee-Bad, ausgetragene Turnier ist grundsätzlich hochkaratig besetzt, was den Turniersieg umso mehr würdig und herausstellt.
Einige Spieler konnten bereits einige Tage zuvor anreisen und akklimatisierten sich vor Ort bzw. in München, um sich auf die vorhergesagten 31° Grad einstellen zu können. Das gros der Mannschaft reiste dann mit der Bahn (oder aus London nach Hamburg mit dem Flugzeug) an und kam auch pünktlich am Bahnhof Lindau an, wobei die Abfahrt um 3:02 Uhr ab Hamburg doch schon früh und eine kleine Herausforderung war, die aber souverän gemeistert wurde, indem man einfach bei herrlichem Sommerwetter etwas länger feierte und direkt zum Zug ging und einstieg.
In Lindau angekommen, wurden wir auch von unseren überaus großzügigen Gastgeber-Ehepaar Claudia und Stephan begrüßt und in Empfang genommen. Dank der privaten Kontakte und der hervorragenden Organisation von Jakob Haas, konnten wir in einer spektakulären Umgebung in einem beeindruckenden und traumhaften Privathaus unterkommen.
Nachdem wir diesen „Luxus-Schock“ überwunden hatten, stand ein ebenso von unseren Gastgebern initiierter Segeltörn auf dem Bodensee auf dieser mega-sightseeing tour auf dem Plan.
Auf drei privaten Holz-Segelbooten (alle mit einer Länge von gut 14m) ging es dann vom „Lindauer Segelclub“ raus auf den Bodensee, um hier die Lindau-Insel und auch die Bregenzer Seebühne einmal von der Wasserseite aus zu sehen. Ich darf sagen, das war dann schon äußerst privilegiert, dieser Segeltörn und wurde dann nochmals getoppt, durch eine Einladung zum Dinner direkt im Yacht-Clubhaus mit angeschlossener Gastronomie.
Spätestens hier war dann jedem klar, das wir einen Turniersieg und den Wanderpokal unbedingt gewinnen wollten, um uns so, zumindest aus sportlicher Sicht bei unseren Gastgebern Claudia und Stephan zu bedanken.
Nach einer ruhigen und entspannten Nacht ging es dann zu um 8:00 Uhr zur Turnier-Besprechung mit all seinen organisatorischen Ankündigungen und Regularien. In diesem Jahr waren unter anderem der „WPC Tirol“ (amtierender österreichischer Staatsmeister), der Gastgeber „SG Bregenz/Dornbirn“ (Mixed-Team 1. Österreichische Liga), sowie der frischgebackene 1. Liga- Aufsteiger „SV Cannstatt“ vertreten, sowie 7 weitere Herren-Teams unter anderem der SSV Esslingen und der SC Neukölln (ohne 1. Liga-Spieler). Aber auch im Damen-Bereich des Turniers war das Teilnehmerfeld stark besetzt, unter anderem mit dem ASV Wien (amtierender österreichischer Staatsmeister) und einem Mixed-Team der SGW Essen.
Der Turniermodus verlangte dem Team von Anfang an hohe Konzentration und Leistung auf Abruf ab. Gespielt wurde in zwei 5er-Gruppen auf einem kleinen Feld (18m) direkt im Bodensee (somit ist auch mit Wellengang zu rechnen) und über 2x 8 Min. Brutto-Spielzeit. Besonders herausfordernd der Umstand, dass nur die beiden Gruppenersten das Finale erreichen und die jeweils Zweit-, Dritt-, Viert und Fünftplatzierten gegeneinander die weiteren Platzierungen ausspielen. Es gab somit keine Halbfinalspiele, sodass jedes Gruppenspiel einen echten Endspielcharakter hatte und man gezwungen war Gruppenerster zu werden, möchte man den Bodenseecup `22 gewinnen.
Wir eröffneten um 9:00 Uhr das Turnier gegen den Eisenacher ESSV und konnte dieses Spiel doch recht souverän mit 12:3 gewinnen, wobei es hier in erster Linie um die Wassergewöhnung, Spielzeitlänge und das Einspielen der Spieler untereinander ging, denn auch wir waren in einem Mixed-Team angereist, das sich zwar untereinander kennt, jedoch nun mehrere Monate auch nicht mehr zusammengespielt hat.
Der erste Sieg gab dann Zuversicht auf das zweite und schon entscheidende Spiel des Turnieres. Es ging gegen den Bundesliga-Aufsteiger SV Cannstatt, der frisch vom Aufstiegsturnier angereist war.
In einem sehr spannenden und laut Aussagen aller Teams und Zuschauer, eines der besten jemals hier bei diesem Turnier gespielten Spiele, konnten wir dem SV Cannstatt ein 7:7 Unentschieden abringen, wobei wir 20 Sek. vor Schluss noch eine Überzahlsituation hatten, die wir leider nicht zum Siegtreffer nutzen konnten. Insofern hatte der SV Cannstatt eher mit dem Unentschieden zu „knabbern“ als wir, denn wenn man es nachträglich betrachtet, waren wir doch eher der „under dog“ und konnten das Spiel über eine lange Zeit dominieren und wirklich spielerisch Akzente setzen, die durch Applaus der Zuschauer honoriert wurden. Einige Spielzüge und Tore waren wirklich zum „Dahinknien“...
Im dritten Spiel des Tages ging es dann gegen das „Mili All Star Team“. Beflügelt vom Unentschieden gegen Cannstatt, dem Eingespielt sein, aber auch in Hinblick auf die Möglichkeit, das es nun um die Tordifferenz für das Erreichen des Gruppensieges ging, war man motiviert und konzentriert und konnte das Spiel erneut souverän mit 12:2 gewinnen.
Zum Abschluss der Gruppenphase und zum Ende des ersten Turniertages ging es dann gegen den amtierenden österreichischen Staatsmeister, den WPC Tirol. Nochmal ein „Kracher“ und einer der stärksten Teams des gesamten Turniers. Nicht umsonst ist der WPC Tirol beim Bodenseecup Rekord-Gewinner.
Die Konstellation aller absolvierter Spiele ließ für uns nur einen Sieg in Frage kommen, denn vom Torverhältnis war der SV Cannstatt um 1 Tor (!!) besser und der SV Cannstatt gegen den WPC Tirol spielten vorher auch ein Unentschieden (6:6). Entsprechend motiviert und konzentriert ging das gesamte Team ins Wasser und war auf den Punkt genau fokussiert auf dieses entscheidende Spiel.
Nach einer kurzen Orientierungsphase, was Gegner, Taktik und Strategie anging, konnte wir erneut die spielerischen Akzente setzen. Jeder Spieler agierte hoch motiviert und erfüllte die zuvor besprochene Aufgabe zu 100%. Die Teamleistung, das Kämpfen für den Anderen und (ich muss es hier so eindeutig sagen) die Leistung unseres Torwartes Abel Müller brachten uns dann in der zweiten Spielhälfte auf die Siegerstraße. Das Spiel war immer knapp und sportlich spannend, aber dennoch konnten wir dann doch etwas „zu deutlich“ den WPC Tirol mit 7:3 zu bezwingen.
Mit diesem Spiel konnten wir nun den Gruppensieg feiern und wir alle waren überglücklich und freuten uns nun auf die legendäre Sommernachtsparty in einer traumhaften Lokation mitten im Bodensee inklusive schönen (und zum Teil schon kitschigen) Sonnenuntergang.
So wie wir gespielt hatten, wurde dann auch gefeiert: Von Anfang an konzentriert und auf hohem Niveau - Auch hier konnte das Team seine überaus starke Sozialkompetenz, Humor und Kommunikationsstärke zum Ausdruck bringen, sodass wir von allen Seiten als eine „Bereicherung für das Turnier und der Party“ ge-hyped wurden. Schon ein wenig zu viel des Guten, wenn man ehrlich ist. Wir sind halt nicht immer die verschlossenen Nordmänner, sondern wissen schon wie man Siege feiert und was eine gute Party ausmacht. Das ist halt „Talent“.
Nach einer moderaten „Zu-Bett-geh-Zeit“ und einem ausgiebigen Frühstück bei unseren über die Maßen gastfreundlichen Gastgebern, ging es dann gegen 12:00 Uhr (was für ein Luxus, aber das ist halt so bei Finalisten…) ins Bad, um uns dann auf das Finale vorzubereiten.
Hier erwartete uns die Heim- und Gastgebermannschaft von „SG Bregenz/Dornbirn“. So nah am Turniersieg war man bei all den vorherigen Teilnahmen nicht gekommen und somit ging es noch einmal darum, sich zu fokussieren und die spielerischen und taktischen Fähigkeiten abzurufen. Die Taktikbesprechung ergab dann 2-3 Schlüsselpositionen, die wir beim Gegner egalisieren wollten und mussten. Dieses wurde dann von den Hauptakteuren, aber auch von allen anderen Spielern permanent umgesetzt, sodass wir das Spiel, welches im Finale über nun 2x 12 Min gespielt wurde, von Anfang gut dominierten und kontrollierten.
Dabei hatte der Gegner dann doch einige Male Pech beim Abschluss. So gab es diverse Innenpfosten oder Lattenschüsse, die halt knapp nicht reingingen. Dies hatten wir aber erneut unserem starken Torwart Abel zu verdanken, denn der Gegner wusste um die Stärke von Abel und das so „80%-So-Lala-Schüsse“ eben halt nicht reichen würden um ein Tor zu erzielen. Alles in Allem war es ein sehr schönes und attraktives Endspiel, welches der SV Poseidon Hamburg dann aber doch klar mit 11:3 für sich entscheiden konnte!
Somit war der erste Sieg des SV Poseidon Hamburg bei der 22. Auflage des Bodenseecups perfekt und die Freude bei allen Spielern und sogar dem gastgebenden Team (!) war riesengroß. Ein ums andere Mal hörte man im Bad, das es „… einen so verdienten Sieger lange bis gar nicht gegeben hat …“, was uns alle mit sehr viel Stolz erfüllte.
Nach der Siegerehrungszeremonie feierten wir den Turniersieg noch mit einigen isotonischen Getränke, bevor wir dann doch relativ zeitnah unsere Züge in Lindau oder in München erreichen mussten. Früh morgens waren wir alle wieder in Hamburg angekommen…. Erschöpft aber mit ganz vielen großartigen, tiefen und starken Emotionen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Eine so harmonische, humorvolle, spielstarke und fokussierte Mannschaft habe ich lange nicht mehr gesehen und ich bin wirklich stolz, dass ich ein (passiver) Teil des Teams sein durfte.
Alles in Allem war dies nun ein Wasserball-Turnier der „DELUXE“-Klasse und ich glaube alle Spieler sind schon jetzt wieder heiß darauf, im nächsten Jahr als Titelverteidiger beim Turnier dabei zu sein, in dieser wirklich tollen Bad-Anlage, mit tollem Ambiente und tollen lieben Menschen um sich herum.
Das siegreiche Team waren und sind:
Abel Müller (TW), Jakob Haas, Dennis Bormann, Stefan Göde, Michael Hahn, Tim Kertscher, Sven van Zyl, Claudio Sambito, Simon Lohrer, Fabian Lüning, Kimon Harambulous (guest player and South African nationalteam player), Zsofia Toth (traditionelle Gastspielerin beim SVP im Turnier und österreichische Nationalspielerin) und Justus Gläser.
Lukas Schnetzer war auch Teammitglied und auf unserer Meldeliste, jedoch bat das Team „SG Bregrenz/Dornbirn“ um eine Leihgabe „ihres“ Lukas, dem wir sehr gerne entgegengekommen sind.
Lieben Gruß vom „Feel Good Manager“ Todde