Günter „Bruno“ Liedtke gestorben

Nach kurzer schwerer Krankheit ist unser Schwimm- und Wasserballkamerad Günter Liedtke am 1. Dezember 2017 im Alter von 86 Jahren gestorben. 

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Günter oder besser „Bruno“, wie ihn alle Sportler nannten, kam am 1. Oktober 1957 zum SV Poseidon Hamburg. Aufgewachsen in Leipzig, nutzte er 1957 die Chance, mit seiner Frau Gerda in den Westen auszureisen. Die Wasserballmannschaft des SV Poseidon nahm seinerzeit nach einem gewonnenen Turnier in Leipzig schon viele Gegenstände der Liedtkes mit dem Zug nach Hamburg. Ehemalige DDR-Sportler, die schon in den Westen übergesiedelt waren, schmuggelten diese Habseligkeiten an den Volkspolizisten vorbei. Andere Vereinskameraden wiederum halfen der Familie, in Hamburg Fuß zu fassen. Im Sommer genügte eine Holzbaracke als „Wohnung“ im ehemaligen Quellbad am Sootbörn, wo Günter für kurze Zeit auch als Schwimmmeister tätig war. Eine Arbeitsstelle als Operator einer Elektrofirma folgte, bevor er als Schwimmmeister und Masseur die gesamte Führungsriege des Nachrichtenmagazins Der Spiegel fithalten durfte. Als Meisterschwimmer der DDR war Günter sowohl für die Schwimm- als auch für die Wasserballmannschaft des SV Poseidon Hamburg eine Bereicherung. So konnte er die Mannschaft 1958 bei seiner ersten Deutschen Wasserball-Meisterschaft auf westdeutschem Boden in Ludwigsburg verstärken. Günter wurde sowohl im Schwimm- als auch im Wasserballbereich zu einer festen Größe im Schwimmverein Poseidon Hamburg. Schon bald engagierte sich Günter auch bei den Jüngsten des Vereins. Als Trainer der Jugendmannschaft des SV Poseidon errang er mehrere Hamburger Jugendmeistertitel und nahm mit seiner Mannschaft erfolgreich an Norddeutschen Jugendmeisterschaften teil. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Bronzemedaille 1961 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Duisburg. Nach seiner aktiven Zeit in der ersten Reihe verschrieb Bruno sich dem Masterssport. Es folgte sein überaus erfolgreiches Engagement als Promoter. Mit Hingabe rechnete Bruno akribisch aus, mit welcher Mannschaft man bei den Schwimmmeisterschaften eine Medaillenchance gehabt hätte. Bruno war es auch, der die Wasserballer dazu überredete, bei nationalen und internationalen Titelkämpfen teilzunehmen. Und daraus entsprang eine beispiellose Karriere der Poseidon-Masters. Gleich im ersten Jahr gewann die neu formierte Mannschaft 1999 in Cannstatt die Deutsche Meisterschaft in der Altersklasse 50+. Weitere sieben Deutsche Meistertitel sollten folgen. Hinzu kamen ein Weltmeister- und zwei Europameistertitel sowie etliche internationale Vizemeisterschaften. Ohne Bruno, der die Mannschaft immer wieder erfolgreich zusammenhielt, wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Bruno, wir danken dir! Seiner Frau und seiner Familie gilt unsere Anteilnahme. SV Poseidon Hamburg
Walter Roscher