Ein Bericht von :
ROM – die ewige Stadt - war schon immer eine Reise wert.
Diesmal führte mich und viele andere Athleten der Weg in die ewige Stadt für die Europameisterschaften der Masters, vom 24. August bis 04. September 2022. Auf den Weg machten sich 5.150 Sportler aus 38 Ländern um in 302 Wettbewerben um 1564 Medaillen zu kämpfen. Dabei waren Kunstspringer*innen, Synchronschwimmer*innen, Wasserballer*innen, Freiwasserschwimmer*innen und die Beckenschwimmer*innen. Vom Poseidon machten sich die Wasserballer – Stefan Böttcher, Gerhard Wohlers, Wolfgang Lorenz, Axel Becker, Bernt Jacobs, Dirk Cohrs, Helmut Plath, Bernd Rüdiger Haase, Hermie van Ophuizen, Peter Haarstick - und die Schwimmer*innen Anna von Beuningen, Dieter Seifert auf den Weg.
Leider war es uns nicht vergönnt, die Wettkämpfe der anderen einmal zu beobachten. Die Wasserballer spielten in Ostria und die Schwimmwettkämpfe fanden in zwei verschiedenen Stadien nach Geschlechtern getrennt statt.
Ich persönlich – Schreiberling – reiste am 28. August an, da ich an den ersten beiden Wettkampftagen keinen Wettbewerb zu bestreiten hatte. Dafür habe ich mit mir einen Kampf mit meinem Besichtigungsprogramm ausgefochten. Der 29. August stand ganz im Zeichen des Vatikans: Besichtigung der Peterskirche, wobei einiges abgesperrt war, der der Papst seine Kardinäle um sich gescharrt hatte. Meine Entscheidung ganz früh mit dem Besuchsprogramm zu beginnen stellte sich als gute Entscheidung heraus. So war die Warteschlage vor der Sicherheitskontrolle nur ca. 150 m lang = 15 Minuten. Ab 10.00 Uhr wurde die Schlange immer länger und gipfelte wohl in einer Länge von gut 500 Metern = 1,5 bis 2 Stunden Wartezeit. Zum Besuchsprogramm gehörte ebenfalls der Aufstieg in die Laterne, Besuch der Schatzkammer und der Vatikanischen Museen.
Am 30. August wurde es dann ernst. Der erste Wettkampf stand an = 50 m Rücken im Blustadium Pietralata. 15 Athleten hatten gemeldet, wovon sechs Athleten eine schnellere Zeit angegeben hatten als die von mir gemeldete Zeit. Wobei ich dazu sagen muss, dass die von mir gemeldeten Zeiten sich auf die Trainingsleitungen bezogen, da ich zum Zeitpunkt der Meldung noch keinen Anhaltspunkt hatte, wo ich stand. Aber: es muss immer erst einmal geschwommen werden. Mein Ziel: aufs Treppchen. Dieses Ziel habe ich dann auch erreicht. Und zwar das Treppchen ganz oben: Gold mit einer Zeit von 00:37,27.
Der 30. August war wieder Wettkampf frei. An diesem Tag konnte ich meine Sightseeing-Tour fortsetzen. Rom ist voller Sehenswürdigkeiten und es braucht so seine Zeit, einige davon „ab zu arbeiten“. Heute war das Antike Rom an der Reihe. Colosseum, Forum Romanum, Palatin. Auch hier: frühes kommen sichert schnellen Einlass. Nach 3,5 Stunden Antike war eine kleine Pause angesagt, bevor es zum Monument Victorio Emanuelle II / Altare della Patria ging. Von der Dachterrasse hat man einen wunderbaren Blick über Rom. Dieses Monument birgt noch ein Museum zur Einigung Italiens. Ein letztes stand dann noch an. Der Palazzo Quirinale – Sitz des Italienischen Präsidenten.
31. August. = der zweite Wettkampftag für mich. 200 m Rücken stand auf dem Programm. Diesmal nicht am Morgen, sondern am Nachmittag um 16.00 Uhr. Eine lange Wartezeit, die im Schwimmbad nicht zu ertragen war, da es in Rom an diesem Tag wieder sehr heiß war und das Bad keinen Schattenraum bot. Um meine Nervosität, die sich immer von Wettkämpfen bei mir einstellt und mit zunehmendem Alter auch immer heftiger wird, ein wenig zu beruhigen durch Ablenkung, habe ich für mein Enkelkind im Hard Rock Café eingekauft. Zu um 14.00 Uhr bin ich dann in das Schwimmstadion gefahren um mich auf den Wettkampf vorzubereiten. Das bedeutet, jeder Schwimmer kennt das, ca. 1.000 Meter einschwimmen, Wenden- und Startsprünge üben. Die 200 m Rücken waren der erste Wettkampf nach der Mittagspause und…. Die „Alten“ haben den Vortritt; d.h. sie sind in den ersten Läufen an der Reihe. Da konnte sich die Nervosität bei mir nicht mehr ganz so breit machen. Rückenschwimmen im Freien heißt auch bei fast allen Rückschwimmern: „Achtung, die Leine ist nicht dein Freund“. Diesmal ging es gut. Keine Leinenberührung. Dafür aber die erste Wende nach 50 Metern verhauen. War es nun vorbei? Nach weiteren 150 Metern konnte ich sehr zufrieden sein. In einer Zeit von 3:05,63 konnte ich meinen Titel als Europameister erfolgreich verteidigen.
01. September. Diesmal durften wir Rückenschwimmer im ehemaligen Olympiastadion unseren Wettkampf austragen. Zwar erst wieder am Nachmittag um 16.00 Uhr, dann aber als ersten Wettkampf. Bei der Wettkampfvorbereitung bin ich mit dem Brexit konfrontiert worden. Die Briten hatten beim Ausrichter durchgesetzt, dass auf einer Schwimmbahn nicht, wie allgemein üblich im Uhrzeigersinn geschwommen wurde, sondern im Linksverkehr.:-) Auch diesmal waren die gleichen Vorbereitungsrituale angesagt. Gleiche Voraussetzung wie bei den 50 Metern und 200 Metern mit den gemeldeten Zeiten – 6. Platz ? Aber auch hier: es muss erst einmal geschwommen werden. In einer Zeit von 1:20,77 habe ich mir die Goldmedaille geschnappt. Drei Starts – 3 Goldmedaillen. In diesem Augenblick habe ich mich einmal beim Gott Poseidon bedankt. Was habe ich es doch gut. Unser Verein, der Poseidon Hamburg, hat ein wunderbares Bad in dem ich vollkommen Störungsfrei drei Monate lang mich auf diesen Wettkampf vorbereiten konnte. In keinem anderen Bad in Hamburg wäre dies möglich gewesen. Danke Poseidon.