Ein Wettkampfbericht von Dietrich Schwandt
Wettkämpfe mit langen Strecken auf der Langbahn gelten als anstrengender und auch langweiliger als Wettkämpfe mit kurzen Strecken auf der Kurzbahn. Dementsprechend waren die Teilnehmerzahlen in der Klingenstadt Solingen acht Wochen nach den Kurzbahnmeisterschaften in Hannover von 1500 auf jetzt 550 gesunken. 208 Vereine hatten gemeldet, und da es Internationale Meisterschaften waren, auch 3 Schweizer Vereine und je einer aus Österreich und Spanien.
Aus Hamburg waren in Solingen 7 Aktive aus 3 Vereinen am Start, in Hannover waren es noch 72 aus 10 Vereinen. Die SG Bille stellte 5, der AMTV und SV Poseidon je einen Teilnehmer. Janne Ludwig, die Mastersbeauftragte des Hamburger Schwimmverbandes, hatte in ihrem Verein SG Bille gute Überzeugungsarbeit geleistet, die belohnt wurde: Susanne Lost, AK 45, hat für die SG Bille 2x Gold gewonnen, über 1500 m und 800 m Freistil. Für Poseidon ist mir das Gleiche gelungen, außerdem noch Gold über 400 m Freistil und 200 m Brust. So konnte ich die 4 Titel vom letzten Jahr in Halle verteidigen, und die Zeiten noch um 10 bis 20 Sekunden verbessern. Mann war zufrieden! Glück war es auch, dass ein starker Schweizer Freistilschwimmer, ehemaliger Weltmeister über 3 km, nicht gemeldet hatte, ebenso ein schneller Brustschwimmer aus Süddeutschland, der jetzt in die AK 75 aufgerückt ist.
Eine tolle Idee der Veranstalter war es, die Medaillen auf der Rückseite mit Aufklebern zu versehen, auf denen alle Daten des Wettkampfes notiert sind, wie Name, Verein, Strecke, Zeiten und Platzierung. Eine zusätzliche Urkunde hätte sich damit eigentlich erübrigt. Für die Veranstalter war das Bekleben der Medaillen aber deutlich mehr Arbeit: Vor jeder Siegerehrung sahen wir die Offiziellen, wie sie eilig rund 40 Medaillen beklebten und sie in Reih und Glied von Alt nach Jung auf dem Tablett sortierten. Für uns Aktive sind diese Aufkleber eine echte Aufwertung der Medaillen, hoffentlich macht das Schule.
Zurück zu den Wettkämpfen: Bei meinen 3 Freistilrennen hielt sich die Konkurrenz netterweise zurück, kein Stress weit und breit, aber über 200 m Brust gab es unerwartet Alarm. Ich war bass erstaunt, wie sich mein Leipziger Bahnnachbar vom Start weg an die Spitze setzte und mir davon schwamm. Bis zu 3 Körperlängen Vorsprung hatte er nach 150 Metern. Auf der letzten, der 4. Bahn, die für alle ja immer länger wird, kam ich näher, bei 195 Metern waren wir dann gleichauf und mit letzten, wilden und hochfrequenten Arm- und Beinbewegungen schlug ich unter Wasser an, 1 Sekunde eher als er. Mein Gegner war überrascht, er hatte mich nicht kommen sehen, und war sichtlich enttäuscht, der Arme. Wie er mir nach der Siegerehrung später bei Kaffee und Kuchen erzählte, sei er nur wegen des einen Brustwettkampfes nach Solingen gefahren, alleine im Auto mit seinem Windhund, den er regelmäßig auf der Hunderennbahn dem falschen Hasen nachjagen lässt. (Vielleicht wäre ihm mit einem Seehund statt Windhund der Sieg nicht durch die Lappen gegangen ;) ). Am Ende waren wir beide zufrieden mit unseren Zeiten, tauschten Email-Adressen und Telefonnummern aus und freuen uns auf ein Wiedersehen.