Europameisterschaften der Masters 2024

vom 26.6. – 3.7.2024 in Belgrad

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Ein Erlebnisbericht von Dietrich Schwandt

Rund 2000 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 40 Nationen reisten nach Belgrad zu den Europameisterschaften der Masters, um in insgesamt 14 Altersklassen, von AK 25 bis AK 90, die Schnellsten auf der 50 m Bahn zu ermitteln.

Auf dem Flughafen in Belgrad trafen Dieter Seifert und ich unter großem "Hallo" gleich sechs Wasserballer vom SV Poseidon (Bild 2). Die Wasserballer verstärkten den SV Cannstatt, die einzige Mannschaft aus Deutschland.  Leider fand das Wasserballturnier in einem anderen Stadtteil von Belgrad statt, sodass wir die Spiele nicht sehen und die Spieler nicht anfeuern konnten. Das übernahm unter anderem unser 1. Vorsitzender, Thomas Ahme, der die Wasserballer begleitete.

Die Anreise verlief nicht bei allen so reibungslos wie bei uns. Bente Heller, die 3. von uns Poseidon-Schwimmern (Bild 3), wollte einen Tag später nach Belgrad kommen. Ihr Weiterflug wurde gecancelt, erst weitere 2 Tage später traf sie in Belgrad ein und verpasste deshalb ihren Wettkampf über 50 m Rücken, wirklich Pech. Der 4. Schwimmer vom SVP war das Neumitglied Hans-Joachim Gerst, von dessen Teilnahme wir leider erst nach unserer Rückkehr aus Belgrad erfuhren. Bei internationalen Wettkämpfen wird man nicht vom Verein gemeldet, sondern macht das selber separat.

Knapp 200 Aktive kamen aus Deutschland, 9 davon aus Hamburg:  wir 4 vom SVP, dann 3 Mädels mit „L“ vom HT16, Linda, Lydia und Lara, und noch Karina und Erik vom HNT. Wir alle waren froh, dass die Wettkämpfe in der Halle standfanden, da es draußen sehr schwül und bis zu 35°C warm war. Die Halle liegt malerisch am Zusammenfluss der Save in die Donau und erinnert mit der Dachkonstruktion an die Alsterschwimmhalle (Bild 4 u.5). Aber leider ist sie seit über 50 Jahren nicht mehr renoviert worden, an allen Ecken und Enden waren Rost und Risse zu sehen, und die meisten Duschen und Toiletten funktionierten nicht mehr.  Auch in der 1,7 Mio. Stadt Belgrad gibt es viele Kontraste: Schöne Jugendstilhäuser stehen neben hässlichen grauen Betonplattenbauten, und die prächtige Flaniermeile Kneza Mihaila ist der krasse Gegensatz zu den verarmten Sinti und Roma - Baracken nahe der Schwimmhalle.

Jetzt zum Sportlichen:  maximal fünf Starts waren jedem Aktiven an den acht Wettkampftagen in der Halle erlaubt und es gab für alle Altersklassen Pflichtzeiten, anders als in Deutschland, wo es ab AK75 keine Pflichtzeiten mehr gibt. Aber das war für unsere Aktiven aus Hamburg bei keinem Wettkampf ein Problem.

Da ein separates Ein- und Ausschwimmbecken fehlte, wurden die einzelnen Wettkämpfe jeweils nach ca.  1 - 2 Std für 30 Minuten unterbrochen, um sich ein- oder ausschwimmen zu können (Bild 6). Neu war auch, dass es nach der Pause immer mit dem anderen Geschlecht weiterging (Bild 7). Um seinen Start nicht zu verpassen, musste man gut aufpassen und konnte sich nicht auf die faule Haut legen nach dem Motto: „Es kommen ja erst noch 20 Läufe der Damen.“ Und die Konkurrenz war groß, bei den Älteren bis zu zehn und bei den Jüngeren bis zu 30 Aktive pro Altersklasse

Dieter (AK75) toppte mal wieder alle. Bei jedem seiner 5 Wettkämpfe wurde Dieter Europameister. Er gewann über 200m, 100m, 50m  Rücken und über 100m und 50m Freistil die Goldmedaille. 5x stand er oben oder vor dem Siegerpodest (Bild 8). Dieter war der erfolgreichste deutsche Schwimmer bei dieser EM. Extraklasse !

Bente (AK30) erkämpfte sich über 100m und 50m Freistil die Bronzemedaille gegen eine starke und zahlreiche Konkurrenz von bis zu 28 Schwimmerinnen in ihrer Altersklasse. Wir waren begeistert, sie selbst wegen der Zeiten anfangs nicht so sehr. Aber beim Fotoshooting an der Donau und vor der Halle konnte sie schon wieder lachen (Bild 9 u.10).

Bei meinen 5 Starts in der AK75 schnappte mir der Schweizer Kurt Frei, Ex-Weltmeister über 3 km, 3x die Goldmedaille vor der Nase weg, über 800m und 400m Freistil und über 200m Brust. Obwohl er 2 Jahre älter ist, ist er einfach besser und schneller; Hut ab!  Neben 3x Silber gab es für mich noch Bronze über 100m Brust und einen 4. Platz über 50m Brust. An meinen Startsprüngen und an meiner Brille, die mir mal wieder 2x von der Nase rutschte, muss ich nach einhelliger Meinung aller noch fleißig arbeiten.

Unser neues Poseidon-Mitglied Hans-Joachim Gerst (AK50) hat laut Protokoll über 100m Freistil den 13. Platz und über 50m Freistil den 24. Platz belegt.

Für die Freiwasserwettkämpfe über 1,5 und 3 km im Nebenarm der 27 Grad warmen Save (Bild 11) hatte keiner von Poseidon gemeldet, sodass wir uns am 4.7. am Flughafen wieder mit unseren Wasserballern trafen, die mit viel Können und etwas Glück Europameister in der AK 70 geworden sind, herzlichen Glückwunsch. Es gab viel zu erzählen und wir landeten pünktlich in Hamburg. Nur Bente hatte wieder Pech: in ihrem Flugzeug war ein Passagier zu viel an Bord, das führte zu Verzögerungen, der Anschlussflug in Wien war dann weg, und sie musste eine Nacht am Flughafen verbringen. Diesen Trip nach Belgrad wird Bente wohl so schnell nicht vergessen.