Beim Freiwasserschwimmen zählt neben der Ausdauer auch die Lust an der Auseinandersetzung mit Strömung, Wassertemperaturen, Wind, Wetter sowie Orientierung im freien Gewässer. Und gerade Wetter gab es im Jahr 2011 reichlich.
Nach einem schönen Auftakt mit vielen Wiedersehen im Cospudener See (L:28°, W:18°, 2km) fiel das erste Hauptrennen in Stralsund dann gleich ins Wasser. Leider wartete die Rennleitung mit ihrer Absage so lange bis auch der letzte der wartenden Schwimmer durchgeweicht war. Über die Entscheidung an sich waren wir gar nicht so böse, so dass wir die Zeit mit dem Kauf von trockenen Hosen und anderen netten Sachen nutzen konnten.
Anke und Karl starteten dann beim 24h Schwimmen in Brunsbüttel, ein wunderschönes Schwimmbad direkt an der Elbe, von einem kleinen Verein betrieben und perfekt organisiert. Dieses Schwimmen ist ein echter Geheimtipp und verdient mehr Teilnehmer und Unterstützer für das Bad. Trotz Kinderbetreuung und Nieselregen konnte Anke mit 25km den ersten Platz bei den Frauen machen.
Die schönste gemeinsame Aktion war das Nordseeschwimmen (L:18°, W:17°, 10km). Als Karl ins Wasser sprang, kam gerade die Durchsage der DLRG: „Wir haben heute 17,3 Grad“. Aber was will man mitten im Flug, mit Badehosen an, da noch machen? Die Temperatur, Wellen und ein wenig Regen waren aber gut zu ertragen, so dass wir alle nach gut 2 Stunden wieder am Festland ankamen.
Nachdem auch das Glücksburger Fördecrossing dem Wetter geopfert wurde, war das nächste große Ereignis der Wakenitz-Man (L:20°, W:19°, 14km). Schon am Start regnete es stark und es sollte mehr werden. Wir hatten dieses Jahr zwei 2er- Staffeln angemeldet, schwammen also doppelt so viel wie letztes Jahr, aber die ärmsten Schweine saßen in den Booten. Im Ziel gab es keine Beschwerden und nur Gewinner und viel Lob für die Bootsführer.
Für Anke und Karl war dieser Monat intensiv. Nach der Wakenitz ging es zum Züricher See (L:18°, W:20°, 26,4km), der längs durchschwommen werden wollte. Und das Wetter? Ja, es war richtig schlecht: Gegenwind, Regen und hohe Wellen machten es wirklich hart. Und wer im Boot auf seinen Einsatz wartete, hatte leider nur einen Sonnenschirm als Regenschutz und fror ein bisschen vor sich hin. Nach gut 12 Stunden war es geschafft.
Um die langen Kanten abzuschließen fuhren sie dann nach Neuruppin, wo sie noch 10 km schwammen. Anke gewann, Karl wurde dritter, wenn auch mit Flossen. Auf dem Rückweg lernten sie dann auch noch die 70-jährige Kanalschwimmerin Lotti Müller beim Elbbadetag in Rothenburgsort kennen. Ja, man kann in der Elbe schwimmen, ja aber im Olloweg ist es viel schöner
Zum Ende ließen sie die Saison im Werbellin-See und Norderstedt mit jeweils 5 km ruhig auspendeln. Leider konnte niemand von uns Dreien beim 1. Hamburger Freiwasserschwimmen mitmachen, Familienverpflichtungen.
Mit Abstand betrachtet, war es wieder eine aufregende Saison gewesen und es ist schon erstaunlich, was der Körper alles ertragen und bewältigen kann. Wir haben wieder viele nette Schwimmer getroffen und kennengelernt.
Für Karl aber war vielleicht das Nichtschwimmen der Höhepunkt seiner Saison. So gehörte er zum Begleitteam von unserem Freund Bruno „Orca“ Dobelman bei seinem geglückten Versuch, den Fehmarnbelt doppelt zu queren (50km in 20 Stunden bei 16° Wassertemperatur).